24. Dezember 2020 / 15:00
Autor:  Rüdiger Hofmann

Diese Bürger hat Vetschau ausgezeichnet - vier Feuerwehrleute sind dabei.

Neun stille Helden des Alltags sind in der letzten Vetschauer Stadtverordnetenversammlung in 2020 ausgezeichnet worden. Wer ist alles dabei und wofür gab es die Wertschätzung?

Die ehrenamtlich aktiven Bürger nennt man oft „Ehrenamtler“, obwohl sie gar kein Amt inne haben. „Sie tun es dennoch, und zwar freiwillig und uneigennützig. Sie helfen, wo es geht, und das oft im Stillen“, wie Vetschaus Bürgermeister Bengt Kanzler (parteilos) in der letzten Stadtverordnetenversammlung für 2020 betont. Im Rahmen einer Feierstunde sind – wie jedes Jahr zum Jahreswechsel – mehrere Bürger der Stadt und Ortsteile für ihre ehrenamtliche Tätigkeit ausgezeichnet worden. Eine ähnliche Prozedur hatte es bereits in Lübbenau und Altdöbern gegeben, wenn auch – coronabedingt – auf Sparflamme.

Nicht mit passiver Konsumentenhaltung begnügen

„Aktive Bürgerinnen und Bürger wie die Geehrten braucht eine Gemeinde, denn sie ist geradezu auf Menschen angewiesen, die sich aktiv in das kommunale Geschehen einbringen“, sagt Kanzler. „Wir können uns glücklich schätzen, dass in unserer Mitte Menschen wohnen und arbeiten, die sich nicht mit einer passiven Konsumentenhaltung begnügen“, so die Stadtspitze. Menschen, die anpacken und die nicht fragen, was der Staat denn für sie tue.
Unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln und mit Maske wurden anschließend folgende Personen unter anderem mit einer Urkunde und einem Blumenstrauß bedacht:
Heidemarie Heim aus Vetschau: Leitet seit 2004 die Frauen-Seniorensportgruppe des Blau-Weiß-90 Vetschau e.V. „Die ehrenamtliche Leitung des regelmäßigen Trainings gehört zur Kür der Seniorin“, so Kanzler in seiner Dankesrede. Geschichten und Geschichte vermittelt Heim im Kulturcafé des Bürgerhauses, das sie seit 16 Jahren leitet. „Körperlich und geistig aktiv und für andere da sein – nach diesen Prinzipien lebt Heidemarie Heim“, so Kanzler. Zugleich erinnert er an eine in diesem Jahr von Heidemarie Heim organisierte Veranstaltung im Bürgerhaus, bei der es um das 25-jährige Jubiläum der Berliner Reichstagsverhüllung ging. Ein Teil der für die Verhüllung verwendeten Stoffe des Künstlers Christo wurden in Vetschau gefertigt.

Ohne Krüger keine Schützenfeste

Detlef Krüger aus Raddusch: Seit 1965 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Raddusch. „Besonders die Ausbildung des Nachwuchses fördert er mit viel Herzblut, führt bis heute die Chronik und kümmert sich um Ordnung und Sauberkeit im Depot“, würdigt der Bürgermeister. Ohne ihn keine Schützenfeste, und ohne ihn keine Schilder: zum Brandenburger Dorf- und Erntefest 2017 und zur 725-Jahr-Feier fertigte er alle Schilder im Ortsbild an. Beteiligt war er an der neuen Milchrampe auf dem Dorfplatz und an Malerarbeiten für den „Historischen Weg“ des Ortes.
Edelgard Luge aus Ogrosen: Kümmert sich seit 30 Jahren rührend um die Kirche. Engagiert sich zudem im Heimatverein, singt und bastelt mit den Kindern. „Ihre freundliche und ruhige Art, ihr Interesse am Einzelnen und ihre grenzenlose Hilfsbereitschaft macht sie zu einem wichtigen Mitglied der Dorfgemeinschaft“, beschreiben die Einwohner Ogrosens „ihre Frau Luge“.
Karsten Jurk aus Naundorf: Seit vielen Jahren aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Naundorf und des Dorfclubs Naundorf/ Fleißdorf, dem er seit drei Jahren vorsteht. Er bereitet Feste vor und engagierte sich bis 2019 im Ortsbeirat.

Bei Großbränden im Einsatz

Lisa Bartke aus Missen/ Gahlen: Ist bereits mit zehn Jahren in die Jugendfeuerwehr eingetreten, seit 2013 ist die Oberfeuerwehrfrau aktives Mitglied der Feuerwehr Gahlen. „Sie qualifizierte sich zur Truppfrau, Sprechfunkerin, Atemschutzträgerin und Trägerin von Chemikalienschutzanzügen“, sagt Kanzler. War bei Großbränden auf dem Gelände von Bauer Ricken und beim schweren Wohnungsbrand in Vetschau mit dabei.
Wolfgang Kupsch aus Vetschau: Seit 28 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Vetschau. „Qualifizierte sich zum Maschinisten und Drehleitermaschinisten und bedient seither alle roten Autos der Feuerwehr Vetschau“, sagt Kanzler in der Laudatio.
Eheleute Birka aus Missen/ Gahlen / Jehschen: Die Friedhofspflege als Ehrenamt gehört seit mehr als 15 Jahren zum Leben der Birkas. „Beräumen von herabgefallenen Ästen, Mähen des Rasens, Harken von Wegen und Laub, An- und Abstellen des Wassers – Familie Birka nimmt sich dieser Pflege an“, teilt der Bürgermeister mit.

Kriegsflüchtlinge in Vetschau integrieren

Monika Schulze aus Vetschau: Unterstützt seit Beginn der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 die Arbeit der Stadt. „Wie gut ist es, dass es Menschen gibt, die andere an die Hand nehmen, ihnen ein Stück Sicherheit vermitteln können und Anlaufpunkt für Sorgen und Nöte sind“, so Bengt Kanzler in seiner Rede. Schulze kümmert sich vor allem um syrische Kriegsflüchtlinge, die kurz vor Weihnachten 2015 nach Vetschau kamen. Sie begleitet die Flüchtlinge zu Arztterminen, zum Einkauf oder zeigt ihnen die Stadt. Auch Deutsch-Kurse vermittelt Monika Schulze. „Das ruhige, freundliche und hilfsbereite Wesen von Frau Schulze schafft für Neuankömmlinge Vertrauen und eröffnet Wege zu einer völlig fremden Kultur“, teilt das Stadtoberhaupt mit.

Kein Abendessen mit Vetschauer Bürgermeister

Eine Besonderheit gibt es in diesem verrückten Corona-Jahr: Das traditionelle und gemeinschaftliche Abendessen mit allen Ausgezeichneten und dem Bürgermeister kann aufgrund der Pandemie nicht stattfinden. Doch stattdessen werden Gutscheine an die gewürdigten stillen Helden des Alltags ausgereicht. „Ich bitte die Ehrenamtler, mit ihrer wichtigen und wertvollen Arbeit fortzufahren“, schließt Kanzler die Feierstunde in der Radduscher Sport- und Kulturscheune.
Quelle: lr-online.de

Foto: R. Hofmann

 

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