01. Oktober 2016 / 09:30
Autor:  Hannelore Kuschy

Bauer Ricken und Vetschau sagen Danke

Erinnerung an den Großbrand im Gemüsehof vom 27. Juni / Alle 296 Einsatzkräfte auf den Hof eingeladen

Was bei diesem entsetzlichen Großbrand am 27. Juni auf dem Vetschauer Gemüsehof geleistet wurde, ist nicht selbstverständlich. Aus dieser Überzeugung heraus hat Spreewaldbauer Karl-Heinz Ricken gemeinsam mit der Stadt alle Einsatzkräfte zu sich eingeladen, um Danke zu sagen. Drei Monate sind seit dem Großbrand auf dem Gemüsehof von Spreewaldbauer Karl-Heinz Ricken in Vetschau vergangen. Zeit für ihn, sich bei allen Einsatzkräften zu bedanken, "denn sie haben Schlimmeres verhindert", sagt er voller Anerkennung. Denn außer der Cottbuser Berufsfeuerwehr sind es vor allem Freiwillige gewesen, die den Vetschauern zur Hilfe gekommen waren – aus dem Oberspreewald-Lausitz- und dem benachbarten Spree-Neiße-Kreis. Das Feuer hat nach Unternehmensangaben einen Schaden von mehreren Millionen Euro verursacht – die komplette Lagerhalle mit Hofladen, sämtliche Maschinen darin, Kartonagen und auch Maschinen, die neben der Halle standen, sind verbrannt. "Mit fünf Leuten haben wir noch die hintere Halle gerettet", erzählt Andy Roblick von der Eichower Feuerwehr. Dieses Feuer sei eines der größten gewesen, zu dem sie im Einsatz gewesen waren, ergänzt sein Kamerad Jens Halpick. Beide löschen sie am Donnerstagabend einen vergleichsweise angenehmen Brand, für den laut Spreewaldbauer Ricken genügend "Löschwasser" bereit steht. Freibier gibt's für alle, die gekommen sind – etwa 200 Frauen und Männer. Und ein deftiges Abendessen bekommen sie obendrein. Es passiere nicht sehr oft, dass sich Betroffene für den mitunter lebensgefährlichen Einsatz bedanken. Die beiden Eichower erinnern sich wie auch die Männer aus Boblitz an den Brand bei Walter Schmidt Chemie im Vetschauer Industrie- und Technologiezentrum vor drei Jahren. Eine 1000 Quadratmeter große Dachfläche war abgebrannt. "Dort waren wir als Dank zur Grillparty eingeladen", erinnert sich der Boblitzer Ortswehrführer Guido Peschk. Die acht Boblitzer seien beim Großbrand im Juni gleich am Eingang des Hofes eingesetzt gewesen. Eine ganz neue Erfahrung war der Brand für sechs Feuerwehrleute aus Ogrosen, die am ersten Tag zunächst vor Ort in Bereitschaft standen. "Eine schöne Anerkennung ist das hier, eine feine Geste", sagt Stefan Fillinger. Unweit von ihnen sitzen die Männer vom Katastrophenschutz des OSL-Kreises, unter ihnen die Brüder Frank und Bernd Gamrath. Sie hatten am Brandtag die Kommunikation sichergestellt. Aus Großräschen waren sie mit einem Einsatzleitwagen vor Ort. "Das DRK Calau stellte zusätzliche Rettungskräfte bereit, zeitweise auch einen Notarzt", sagt Kreisgeschäftsführer Andreas Möbius. Er selbst habe Dienst in der technischen Einsatzleitung gehabt. Gemeinsam mit dem ASB sei für die Verpflegung der Einsatzkräfte gesorgt worden. Vetschaus Bürgermeister Bengt Kanzler dankt allen auswärtigen Feuerwehren und verspricht ihnen: "Seien Sie gewiss: Sollten Sie irgendwann in eine ähnliche Situation kommen, dann wird die Vetschauer Feuerwehr an Ihrer Seite sein." Nicht weniger als 296 Einsatzkräfte haben den Hof von Bauer Ricken gerettet und dafür gesorgt, dass das Feuer nicht noch auf Nachbargrundstücke übergreift. Die Überreste der niedergebrannten Halle machen noch immer betroffen. Die Ursache des Brandes, so der Bürgermeister, sei von den Behörden noch immer nicht definitiv benannt. Wenige Tage nach dem Brand hatten Ermittler einen technischen Defekt nicht ausgeschlossen.

Sportfrauen eingeladen

Auch die Frauen der Senioren-Gymnastikgruppe von Blau-Weiß Vetschau erinnern sich an den schrecklichen Nachmittag. Ihren letzten Sportnachmittag vor der Sommerpause beenden sie stets mit einer Fahrradtour. Die sollte diesmal bei Bauer Ricken ihren Abschluss finden. "Als wir bei Kaffee und Kuchen saßen, erlebten wir das Unfassbare. Eine dicke Rauchwolke bedrohte unsere Fröhlichkeit", erzählte eine der Frauen vor wenigen Tagen. Eilig und voller Furcht hätten sie die Kaffeetafel verlassen. Zum Glück seien alle heil davon gekommen. Zu Beginn ihrer neuen Sportsaison sind die Frauen von Karl-Heinz Ricken eingeladen worden, den versäumten Nachmittag bei Kaffee und leckerem Erdbeerkuchen bei sommerlichen Temperaturen nachzuholen. Das sei eine wunderbare Geste gewesen, für die alle Frauen der Gruppe dankbar seien, so eine der Vetschauerinnen. Zum Thema:
Beim Großfeuer im Juni waren 296 Einsatzkräfte mit 53 Feuerwehrfahrzeugen vor Ort. Hinzu kamen unter anderem ein Rettungshubschrauber, ein Notarztfahrzeug, vier Rettungswagen, vier Fahrzeuge des Technischen Hilfswerks Senftenberg, zwei Fahrzeuge der Schnelleinsatzgruppe zur Verpflegung. Sechs Verletzte mussten ärztlich behandelt werden. Rund 1,9 Millionen Liter Löschwasser wurden aus dem öffentlichen Netz durch 163 Schläuche gepumpt.

Foto: Ha. Kuschy

Fotos: Ho. Neumann

 

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